FREIES MUSEUM BERLIN

 

 

Meine  Stadt - die Stadt der Anderen

Ausstellung // 16. April - 1. Mai 2011


Die Stadt der Anderen - Eine Ausstellung von Studierenden der Kunsthochschule Weißensee.

 

Wir alle leben in der gleichen Stadt und doch bewohnt jeder von uns seine eigene Stadt. Jeder hat seinen eigenen Stadtplan im Kopf, der sich aus persönlichen Orientierungspunkten, täglichen Wegen, sozialen Netzen und unerforschten, weißen Flecken zusammensetzt. Jeder nimmt sich aus dem großen Angebot, was ihn interessiert und setzt sich daraus seinen Lebensraum zusammen.

 

Im vergangenen Wintersemester befasste sich eine Gruppe von Studierenden der Visuellen Kommunikation in einem von Prof. Stefan Koppelkamm betreuten Projekt mit dem Phänomen Stadt im Allgemeinen und mit Berlin im Besonderen, zum Einen mit ihrer ganz persönlichen Stadt, zum Anderen mit Entwicklungen, die alle angehen: mit den permanenten baulichen und sozialen Veränderungen, mit Planungen, Zukunftsvisionen und Interessenkonflikten.

 

In individuellen Projekten machten die Studierenden den Versuch, der Sichtweise der Medien und der Stadtvermarkter einen, anderen, Blick auf die Stadt und ihre Bewohner entgegenzusetzen. Die Wahl der Medien war dabei offen: Die Ausstellung umfasst deshalb Zeichnungen, Fotografien, Filme, Projektionen und Bücher.

 

Ebenso vielfältig wie die verwendeten Medien sind die unterschiedlichen Herangehensweisen und Perspektiven. Bei einigen Studierenden standen ganz alltägliche Erfahrungen am Ausgangspunkt ihrer Arbeiten, bei anderen ist die Stadt Projektionsfläche für Wünsche, Phantasien oder Alpträume.

 

Manchmal genügt es schon, genau hinzuhören und aufzunehmen, was um einen herum vorgeht: Miriam Bauer kombiniert triviale Alltagsgespräche mit filmischen Beobachtungen und macht uns deutlich, dass Stadt immer auch die Addition Hundertausender gleichzeitig stattfindender Gespräche ist.

 

Lukas Fischer setzt sich fotografisch mit Neukölln auseinander und konfrontiert Nahansichten mit Totalen der Stadtlandschaft. Getrieben wird seine Erkundung von der Frage nach der besonderen Identität dieses Stadtteils: Was begegnet uns überall in der Stadt, was kennzeichnet nur diesen speziellen Ort und seine Bewohner?

 

In den Nachtaufnahmen von Jannis Schulze erscheint die Stadt als geheimnisvolle Bühne, auf der die wenigen Akteure oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Es bleibt dabei offen, ob es sich um reale Situationen oder beiläufige Inszenierungen handelt.

 

Johannes Bügle zeigt uns in seinem Film eine imaginäre Welt, in der wir kaum noch zwischen der modellhaften Leblosigkeit tatsächlich existierender Bauten und den von ihm gefilmten Architekturmodellen unterscheiden können.

 

Lisa von Billerbecks Zeichnungen von Liverpool, Manchester, London und Berlin sind zugleich Stadtansichten und Psychogeografien, in denen sich ihr spezifisches Lebensgefühl und ihre Biografie spiegeln.

Weitere Studierende: Elisa Cuccinelli, Christoph Engelhard, Sabrina Hubert, Meikel Mathias, Thekla Priebst.